Stadt Neudenau

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Die Abbildung zeigt die Vorderseite einer Postkarte um 1955 aus der Sammlung Grasmeier.

Als mit dem Prager Fenstersturz 1618 der Dreißigjährige Krieg begann, nahm man dieses hierzulande vielleicht zur Kenntnis, sah aber noch keine Not darin. Denn 1621-i-¹ begann der mainzische Keller Jacob Goos von Herbolzheim mit seiner Ehefrau Margarete Weinfahrt von Mainz mit dem Bau des späteren Gasthaus zur Krone mitten auf dem damaligen Neudenauer Marktplatz. Das 1623-d-² fertig gestellte Haus ist so groß wie das benachbarte Rathaus und als dreischiffiger Grundriss repräsentativ angelegt. Leider wurde die ursprüngliche, aufwändig gestaltete Innentreppe beim Umbau in den 1980er Jahren mitsamt den alten Gastwirtschaftsräumen umfänglich entsorgt. Mit zwei Fachwerkvollgeschossen auf einem massiven Erdgeschoss ist auch dieses Gebäude über einem riesigen, zeitgleich errichteten Gewölbekeller entstanden.

Das heutige Rundbogenfenster im Erdgeschoss wurde erst 1977/78 anstelle einer Fenstergruppe der einstigen Wirtsstube eingebaut. Ein historischer Vorgänger dieses Elementes ist nicht bekannt.
Die Fassade im ersten Obergeschoss wurde vermutlich im Zuge eines Fassadenumbaus im 18./19. Jahrhundert mit neuen Fensteröffnungen versehen und blieb auch nach Freilegung der übrigen Fassade flächig verputzt. Das zweite Obergeschoss besaß einst Fenstererkerbänder ähnlich dem benachbarten Rathaus Hauptstraße 27. Mit der Errichtung des Gebäudes wurde die ursprünglich deutlich größere Marktplatzfläche erheblich reduziert. Im bauzeitlich erhaltenen Dachgeschoss des Hauses finden sich hervorragend erhaltene Farbbefunde aus der Bauzeit an der Giebelwand und an diversen Innenwänden. Sie zeigen, dass der Fachwerkbau einst in einem ins Rosé tendierenden mandarinfarbenen Ton mit Kontur- und Begleitstrichen gefasst war. Einige Fassungselemente deuten noch auf einstmalige Möblierungen der Dachkammern hin, welche den Wirtshausgästen als Übernachtungsräume dienten.

Das zugehörige an der Kronengasse gelegene Hinterhaus ist die einstmals zum Wirtshaus gehörige Scheune, deren Erdgeschoss zuletzt in eine Backstube umgebaut worden ist. Hier befindet sich auch das 1977 erst hierher verlegte Treppenhaus des Gesamtgebäudes. Der ehemalige Scheuenbau dürfte an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert entstanden sein. Er wurde als eigenständige Fachwerkkonstruktion abgezimmert und scheint einen Vorgängerbau ersetzt zu haben. Der darunterliegende Keller ist deutlich älter als jener unter dem Hauptgebäude und gehörte eindeutig zu einem Vorgängerbau.


¹ -i-: inschriftlich belegt
² -d-: dendrochronologisch

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