Der Hausherr ließ seine Initialen „F.M.M.“ nebst der Jahreszahl 1817 auf dem Türsturz verewigen.
Die gleichen Initialen finden sich auch am Haus Kirchplatz 4 dort mit der Jahreszahl 1830. Der dortige Keller ist mit dem der zum „Lamm“ gehörigen Scheune Hauptstraße 28 verbunden. Gastwirt Merkle besaß im frühen 19. Jahrhundert also diesen gesamten Bereich.
Die Gastwirtsfamilie Mer(c)kle in Neckarsulm und Neudenau¹
Franz Michael Merkle, geb. am 26.09.1778 in Neckarsulm, war der jüngere Bruder des bekannten, 1806 von französischen Beamten inhaftierten „Löwenwirts von Neckarsulm“ Peter Heinrich Merckle. Dessen Schicksal wurde zur Grundlage eines Theaterstücks von Ernst Bauer. Nach dem Tod seiner Eltern kam Franz Michael als Kind nach Neudenau zu seinen Großeltern, die das dortige Gasthaus zum Lamm betrieben, welches er später übernahm. Ebenfalls von einem Zweig der Familie Mer(c)kle wurde um 1800 das Gasthaus „Gnadenstäffele“ in Neckarsulm betrieben, sodass man von einer Gastwirts-Dynastie in der Region sprechen könnte. In Neudenau war sie über ein Jahrhundert lang eine der einflussreichsten Familien. Neben dem Betrieb des „Lamms“ über mehrere Generationen hinweg gingen aus ihr mehrere Stadträte und ein Bürgermeister hervor. Stiftungen von Kunstwerken an die Pfarrkirche sowie die reich ausgestattete Familiengruft auf dem Friedhof zeugen von Rang und Anspruch der Familie. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren die Merkles in der Gründungsphase der Feuerwehr und des Musikvereins aktiv. Auch die erste hiesige Postlinie wurde von einem Familienmitglied betrieben.
Franz Michael Merkle starb am 29. März 1865 in Neudenau.
¹ Vgl. Ganzhorn, W., Löwenwirt Peter Heinrich Merckle von Neckarsulm […], Heilbronn 1871, S. 13 f.
URL: www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl (16.03.2015);
Bauer, Kurt, Das Gasthaus „Gnadenstäffele“, in: Neckarsulm Journal 9 (2014), S. 44 f
URL: www.neckarsulm.de/fileadmin/files/_1__Online-Rathaus/1.1/Journale/2014/Journal_September_2014.pdf (16.03.2015);
Straßer Elisabeth: Die Grabstätte der Familie Merckle in Neudenau, in: Neudenauer Heimatblätter Nr. 327, März 2011 und Nr. 328, April 2011.
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